Notgeld – Zahlungsmittel aus schweren Zeiten als wertvolles Sammlerobjekt
Mit Notgeldscheinen begegnen Staaten, kommunale Behörden und privat geführte Unternehmen einem Mangel an verfügbaren gesetzlichen Zahlungsmitteln. Gerade in wirtschaftlichen Krisen, während einer Inflation oder im Krieg vertrauen die Menschen oftmals eher dem Geldersatz als der offiziellen Währung. Speziell die Deckung der jeweiligen Ausgaben durch Gold beziehungsweise wichtige Waren wie Holz, Zucker und Getreide bewährte sich dabei in vielen Fällen. Obwohl Notgeld in Form von sogenannten Belagerungsscheinen bereits im 15. Jahrhundert entstand, gewann es in Deutschland erst ab Beginn des Ersten Weltkriegs entscheidend an Bedeutung.
Neben seiner historisch wichtigen Rolle im Zahlungsverkehr beruht die Beliebtheit auf einer teilweise ausgesprochen attraktiven Optik der Scheine. Viele davon erzielen heute hohe Preise. Nicht nur deshalb zählt Notgeld zu den spannendsten Sammelgebieten der Notaphilie (Papiergeldkunde). Es beleuchtet zahlreiche Aspekte der regionalen wie überregionalen Geschichte aus währungs-, heimat- und kulturhistorischer Sicht. Natürlich gab es in unseren Nachbarländern wie Österreich und Frankreich sowie in weiteren Regionen rund um den Globus vergleichbare Formen des Geldersatzes. Erfahrene Fachleute und renommierte Unternehmen wissen, welches Notgeld wertvoll ist beziehungsweise wo Sie Ihr Notgeld gewinnbringend verkaufen.
Kriegswirtschaft und die Entstehung deutscher Notgeldscheine
Trotz aller Euphorie zu Beginn des Ersten Weltkriegs ab 1914 brachten die Menschen in grenznahen Gebieten – etwa im Elsass oder Ostpreußen – ihr Geld zunächst in Sicherheit. Um Einkäufe und den normalen Handel vor Ort weiter zu ermöglichen, nutzten größere Arbeitgeber und die Gemeinden deshalb Ersatzgeld. Das druckten sie ohne Genehmigung der Notenbanken und bezeichneten es – um Zweifeln an der patriotischen Gesinnung zu begegnen – als „Gutschein“ oder „Spareinlage“. Neben dem Grenzland entstand es in den Industrieregionen um Bremen und im Ruhrgebiet. Die Phase mit recht einfachen Notgeldscheinen, mitunter handgeschrieben und gestempelt, blieb kurz. Zunächst gewannen ab 1915 vorübergehend Mark und Pfennig wieder die Oberhand.
Kleinnotgeld im Ersten Weltkrieg
Mit Ausbleiben des überall erwarteten schnellen Siegs auf den Schlachtfeldern verknappte sich das Geld ab 1916 für jeden spürbar. Der Staat warf die Druckerpressen immer stärker an, um den Krieg zu finanzieren, und sorgte damit für Inflation. Bald waren das in der Rüstungsproduktion begehrte Silber, Nickel und Kupfer in den Münzen zu wertvoll für den Gebrauch im Alltag. Selbst die Auszahlung von Renten und Löhnen geriet für diejenigen in Gefahr, die kein Wechselgeld mitbrachten. Alle patriotischen Appelle an die Bevölkerung und Drohungen der Finanzbürokraten wegen der ernsten Folgen für die Rüstungsindustrie halfen nicht. Die pure Not zwang den Staat, zähneknirschend sein Geldmonopol aufzugeben. Die Gemeinden, Kreise und Privatfirmen brachten Kleinnotgeld heraus.
Die sogenannten Verkehrs- oder Bedarfsausgaben liefen als amtliches beziehungsweise halbamtliches Zahlungsmittel. Derartige Kleingeld-Ersatzscheine kamen bis etwa 1921 auf den Markt. Die Städte gestalteten sie zunehmend mit ansprechenden grafischen Elementen. So entwickelte sich das Sammeln von Notgeld zu einem verbreiteten Hobby. Experten gehen von seinerzeit rund 15.000 Interessierten aus, die aktiv bei den jeweiligen Ausgabestellen nachfragten. Hier liegt der eigentliche Ursprung des Geldscheinsammelns in Deutschland. Schließlich gab es das Kleinnotgeld überall im gesamten Reichsgebiet.
Serienscheine in zahlreichen bunten Variationen
Mit der gestiegenen Nachfrage nach dem immer künstlerischer gestalteten Notgeld, vergrößerte sich das Angebot ab Anfang 1921 deutlich. Viele Städte und Kreise bis hin zu Vereinen kamen den Sammlern entgegen. Hauptsächlich in Norddeutschland, Sachsen und Thüringen beauftragten sie in großem Stil den Druck von auch als Bildernotgeld bezeichneten Exemplaren. Weitere regionale Schwerpunkte für eine Verbreitung liegen in den Abstimmungsgebieten Ostpreußens, Nordschleswigs und Oberschlesiens. Die grafisch reizvollen Serienscheine dienten im Gegensatz zu den Verkehrsausgaben streng genommen nicht mehr als Notgeld, sondern meist als reines Sammlerobjekt. Zahllose Motive wie Gebäude, Wappen, Szenen aus Märchen, lustige Volksweisheiten oder politische Propaganda „zierten“ sie. Sogar die Bezeichnung überließen die Herausgeber mitunter den Künstlern.
Die farbenprächtige Gestaltung zielte vorrangig auf höhere Verkaufszahlen. Dennoch blieben die optisch auffälligen Serienscheine äußerst beliebt. Die Unterscheidung von „echtem“ Notgeld fällt nicht leicht. Selbst der Aufdruck Notgeld belegt die Verwendung als Kleingeldersatz nicht zwingend. Mitunter datierten manche Ausgabestellen die Scheine einfach zurück oder brachten sie erst nach Ablauf der darauf verzeichneten Einlösungsfrist heraus. So erweckten Sie bei den Sammlern den Eindruck, aus dem Krieg stammende Scheine zu veräußern. Bei uns finden Sie die notwendige Expertise für eine verlässliche Bewertung. Ein erfahrenes Team von Fachleuten hilft Ihnen gerne, wenn Sie Ihre Notgeldsammlung verkaufen möchten oder beim Ankauf Notgeld von Serienscheinen zu unterscheiden.
Großnotgeld und Notgeld der Inflation
Als gegen Ende des Ersten Weltkriegs die Kleingeldausgaben wegen der Geldentwertung langsam verschwanden, erlaubte die Reichsbank den Druck größerer Nominale. Die mit Großnotgeld bezeichneten Scheine erhielten Werte zwischen einer und 100 Mark. 1922 versuchte die Reichsbank die Ausgabe von Serienscheinen und Notgeld schnell zu beenden. Ein Streik der Drucker verhinderte das. Sparkassen und Banken gaben nunmehr Scheine mit einem Wert von 500 oder 1.000 Mark heraus. Ab September erlangten sie durch die Genehmigung der Regierung einen offiziellen Charakter. Schließlich beteiligten sich insgesamt 715 Stellen an der Emission von Notgeld.
Der Staatshaushalt geriet zunehmend aus den Fugen. Als Frankreich im Januar 1923 das Ruhrgebiet besetzte, um Reparationsforderungen durchzusetzen, riefen Regierung und Gewerkschaften zum Widerstand auf. Ohne die Steuereinnahmen aus der wichtigsten deutschen Industrieregion setzte der Staat erneut die Druckerpressen in Gang. Die Mark geriet in den freien Fall und die Zeit der Hyperinflation begann. Im Sommer des Jahres kursierten außerdem bereits rund 80.000 unterschiedliche Notgeldscheine. So konnte das ausgegebene Papiergeld nichts gegen den nun dramatischen Wertverfall ausrichten.
Die wachsende Zahl der Nullen beim außer Rand und Band geratenen Notgeld stürzte die deutsche Währung sowie die Wirtschaft ins Chaos. Am Ende gelangen Scheine mit Nennwerten von zunächst Millionen, dann Milliarden und schließlich Billionen in den Umlauf. Bald nutzten radikale Gruppierungen und politische Parteien wie die Nationalsozialisten das gültige, allerdings weitgehend wertlose Papiergeld für ihre Propaganda. Mit Spottaufdrucken schoben sie neben Schiebern und Spekulanten der jüdischen Bevölkerung beziehungsweise den Bolschewiken die Schuld für das Elend der Menschen zu.
Notgeld der Reichsbahn und Reichspost
Während der Hochinflation 1923 fielen die Kurse täglich, mitunter sogar stündlich. Die Reichsbank und die vier noch vorhandenen Länderbanken – Baden, Württemberg, Sachsen und Bayern – schafften es nicht mehr, den enormen Bedarf zu decken. So gaben neben den Städten; Kreisen, Gemeinden und Handelskammern auch Firmen eigenes Notgeld zur Bezahlung ihrer Angestellten heraus. Das in riesigen Mengen erforderliche Ersatzgeld benötigten die Deutsche Reichsbahn sowie die Reichspost ebenfalls. Letztere und die zugehörige Postverwaltung beteiligten sich eher zurückhaltend an den Inflationsausgaben. Lediglich zehn der bestehenden 45 Oberpostdirektionen emittierten neben dem Reichspostministerium Notgeld.
Bei der Reichsbahn gaben außer dem Ministerium viele der zwei Dutzend verschiedenen Reichsbahndirektionen Notgeld heraus. Dazu kamen die Reichsbahnämter mit weiteren Dienststellen und eine Reihe privater Bahngesellschaften. Das Inflationsgeld des Verkehrsministers erlangte reichsweite Bedeutung als gültiges Zahlungsmittel an den Kassen der Bahn und zuletzt in der gesamten öffentlichen Verwaltung. Die ab November 1923 von der Münchener Abteilung des Reichspostministeriums herausgegebenen Notgeldscheine waren durch Gold oder Sachwerte gedeckt. Alle Post- und Telegrafenverwaltungen zahlten sie aus, beziehungsweise tauschten sie in Schatzanweisungen des Deutschen Reiches ein.
Wertbeständiges Notgeld, um die Währung zu stabilisieren
Die Politik bemühte sich, der galoppierenden Inflation zu Beginn der 1920er-Jahre wirksam zu begegnen. Doch das zur Lohnzahlung verwendete Papiergeld erwies sich häufig bereits am nächsten Tag als weitgehend wertlos. Letztlich gab es deutlich mehr Notgeld als Scheine mit der regulären Währung. Im Herbst 1923 koppelten es deshalb Bankhäuser und private Arbeitgeber zunehmend an Sachwerte. Dieses „wertbeständige“ Notgeld stand für eine bestimmte Warenmenge an Getreide, Zucker, Kartoffeln, Speck, Buchenholz und vergleichbaren Gütern. Andere Scheine gewannen durch die Deckung mit Gold oder die Bindung an den Dollar Vertrauen zurück. Schließlich gelang es mit der Einführung der Rentenmark, die deutsche Währung zu stabilisieren. Dazu trug zudem die Bekämpfung des Notgelds bei. Ab dem 17. November 1923 nahm die Reichsbank an ihren Zweigstellen keine solchen Scheine mehr an. Bis zum 26. November präsentierte sie diese den jeweiligen Herausgebern zur Einlösung.
Notgeld besonderer Art
Meist druckten die Ausgabestellen ihr Notgeld aus Kostengründen auf Papier. Einige Städte und Regionen knüpften jedoch an ihre industriellen oder handwerklichen Traditionen an. So verwendete das als Leinenweberstadt bekannte Bielefeld – mit dem Blick auf einen damit verbundenen Werbeeffekt – Stoffe bis hin zu Samt und Seide. Darüber hinaus versahen es ortsansässige Firmen mit verschiedenen farbigen Borten. Vielfach fertigten sie das Notgeld hier oder in Schlesien vorwiegend für Sammler, die auf das spätere Einlösen verzichteten und damit manche Stadtkasse füllten.
Im thüringischen Pößneck sowie in Osterwieck im Harz gab es seinerzeit viele Gerber beziehungsweise Handschuh- und Schuhmacherbetriebe. Hier setzten die Hersteller von Notgeld auf die heimische Lederfabrikation. So kamen Schuhsohlen oder feinstes Glacéleder zum Einsatz. Andernorts bedruckten findige Unternehmen Aluminiumfolien und Holz. Bei Auktionen erzielen solche besonderen Ausführungen mitunter erstklassige Preise.
Welches Notgeld ist wertvoll? Ankauf Notgeldsammlung – kompetent, seriös und fair
Pauschale Aussagen zum Wert von Notgeldscheinen lassen sich nicht treffen. Hier spielen Angebot und Nachfrage eine ebenso wichtige Rolle wie der jeweilige Zustand. Letzterer beginnt bei „kassenfrisch“ und geht bis zu „stark gebraucht“. Für seltene Ausgaben übersteigt der Sammlerwert den Nominalwert häufig um ein Vielfaches. Bei Sammlungen erhöht die Vollständigkeit von Serien den erwartbaren Verkaufspreis deutlich. Höhere Erlöse ergeben sich mitunter bei Fehldrucken sowie ungewöhnlichen oder aufeinander folgenden Seriennummern. Je mehr Geld und Zeit in die Sammlung investiert wurde, desto besser stehen die Chancen auf entsprechende Bewertungen. Bei den Fragen „Was ist mein Notgeld wert und wo kann ich mein Notgeld verkaufen?“ helfen Ihnen unsere Fachleute gerne weiter. Wir unterstützen Sie dabei, Ihre Notgeldsammlung zu besten Konditionen zu veräußern.
Zahlreiche mehr oder minder wertvolle und skurrile Notgeldscheine begeistern die Sammler bis heute. Deren Wert korrekt zu taxieren, bedarf einiger Erfahrung und eines umfangreichen Detailwissens. Schließlich reicht die Spanne der bezahlten Preise von wenigen Cent bis hin zu mehreren tausend Euro für spezielle Scheine aus der Zeit der Hyperinflation. Insbesondere für den Ankauf kompletter Notgeldsammlungen aus Nachlässen finden Sie bei uns den idealen und kompetenten Partner. Natürlich erhält jeder, der sein Notgeld versteigern oder verkaufen möchte, eine sorgfältige Bewertung und ein faires Angebot. Das Know-how eines über Jahrzehnte erfolgreichen Unternehmens zahlt sich dabei für Sie aus.